Herr, gib mir Gelassenheit

Herr, gib mir Gelassenheit

Was ist eigentlich Gelassenheit?

Das Wort kommt von „lassen“ – loslassen, sein lassen, abgeben.
Doch wie schwer fällt uns das im Alltag! Von morgens bis abends in Bewegung – Termine, Verpflichtungen, noch ein Treffen, noch ein Projekt. „Keine Zeit“ ist oft unser ständiger Begleiter. Und manchmal schwingt sogar der Gedanke mit: Ohne mich läuft das hier nicht. Schnell noch retten, was zu retten ist – die Welt, die Familie, den Job, mich selbst. Aber: Muss das wirklich alles sein? Nein. Nicht alles, was möglich ist, ist auch nötig. Nicht jeder Ruf muss beantwortet werden. Nicht jede Stunde muss gefüllt sein. Gelassenheit heißt: Nicht aussteigen, aber zurücktreten. Nicht alles fallen lassen, aber manches ruhen lassen. Nicht aufgeben, aber aufatmen. Es ist okay, etwas abzusagen. Es ist gut, das Handy auszuschalten. Es tut der Seele gut, einfach mal nur da zu sein. Lesen. Spazieren. Still werden. Wie lange ist das her? In einem alten Kirchenlied heißt es: Herr, lass mich ruhig sein — ruhig sein in Dir. Das ist Gelassenheit: Vertrauen, dass nicht alles an mir hängt. Glauben, dass Gott mitträgt, wo ich loslasse. Spüren, dass Frieden nicht in der Aktion liegt, sondern im Sein. Herr, gib mir Gelassenheit – damit ich unterscheiden kann, was dran ist und den Mut, auch mal nichts zu tun.

GEBET

Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu verändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Lass mich spüren: Ich muss nicht alles im Griff haben. Du gehst mit – auch wenn ich einmal loslasse. In deiner Ruhe finde ich Frieden. Amen

? NACHDENKFRAGE

Was darf ich heute einmal loslassen, um innerlich freier zu werden? Wem oder was überlasse ich heute bewusst das letzte Wort – ohne zu kontrollieren?